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Stellen Sie sich vor, Sie verlassen spät abends das Büro. Sie haben Überstunden gemacht, niemand
außer Ihnen ist mehr im Haus. Nur noch die schwache Notbeleuchtung erhellt das Gebäude. Aah, ganz alleine sind sie doch nicht: ein Wachmann ist noch da. Sie grüßen ihn, freundlich, ein bisschen erleichtert,
lächeln ihn an. Aber der Wachmann – reagiert nicht. Verzieht keine Miene, sagt keinen Ton. Und auch sein Gang ist, bei näherem Hinsehen, merkwürdig steif... Er ist – ein Roboter. Sie finden das gruselig? Damit stehen Sie nicht allein. Der japanische Forscher Masahiro Mori hat schon in den achtziger Jahren den so genannten
Zombie-Effekt entdeckt. Je menschenähnlicher – und damit vertrauter – eine Maschine aussieht, desto angenehmer wirkt sie zunächst. Bis zu einem bestimmen Punkt: eine fast perfekte Kopie stößt beim
menschlichen Beobachter auf heftige Ablehnung. Was an einem Roboter humanoid sein kann (oder sollte) und was
nicht, damit beschäftigt sich Dr. Kerstin Dautenhahn, Professorin für künstliche Intelligenz an der Universität von Hertfordshire in England. Für sie steht beim Roboterdesign nicht das Aussehen, sondern
vielmehr die Funktion im Vordergrund. Und auch wenn die Funktion menschenähnlich sein muss, ist sie, was das Aussehen der Maschinen angeht, zurückhaltend. Denn eine Maschine, die
signalisiert: „Ich bin wie ein Mensch“, mit Augen, Ohren und einem Mund, sollte auch reagieren wie ein Mensch. Grüßen, auf Nachfrage sagen, wie viel Uhr es ist oder wenigstens begründen, warum sie die
Uhrzeit gerade nicht weiß. Wenn nicht,ist das im Grunde nichts anderes, als wenn ein Mensch mit seinen phantastischen Fähigkeiten prahlt - und
sich dann herausstellt, dass alles nur heiße Luft war. Das erzeugt Enttäuschung und schließlich Ablehnung. Eigentlich schade. Denn auch wenn sie noch weit von den Leistungen des Menschen
entfernt sind: Roboter können schon heute eine ganze Menge DInge leisten, von denen wir profitieren können. |
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